— Dieses Buch ist leider beim Innenweltverlag vergriffen und im Moment nur noch antiquarisch erhältlich. —
Inhalt
Es hat sich alles gelohnt.
Mit dieser Erkenntnis beginnt die innere Freiheit des Erwachsenseins. Man schaut auf das eigene Leben, ohne es verbessern zu wollen. Alles, was war – ob schwer oder leicht – führte zum gegenwärtigen Moment. So kann unsere Vergangenheit zur Kraftquelle für das Hier und Jetzt werden. Das ist kein Paradies, sondern ein ganz irdischer und liebevoller Weg mit sich selbst. Um ihn geht es in unserem Buch: „Wilfried Nelles/Thomas Geßner: Die Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Der Lebens-Integrations-Prozess in der Praxis.“
Wir beschreiben darin Wilfried Nelles‘ praktische Arbeit mit seinem neuen Aufstellungsformat bei einem Weiterbildungskurs und zeigen, wie Männer und Frauen mit dieser Unterstützung auf ihr Leben schauen. Sie entdecken etwa in den Härten ihrer Kindheit eine Kraft, die sie bisher kaum zu gebrauchen wagten. Sie erkennen in der Arroganz ihrer Jugend einen effektiven Schutz, den sie bis heute nutzen. Sie suchen ihre Schatten und finden Licht. Manche stießen auf tiefe Müdigkeit und konnten sich endlich mit diesem lange bekämpften Lebensgefühl entspannen; manche dachten, sie müssten sich das Leben verdienen und stießen auf sorglose Freude – als ihre eigentliche Aufgabe im Leben. Was geschieht da?
Der Lebens-Integrations-Prozess (LIP) ist nicht nur ein neues Format in der Aufstellungsarbeit. Im weiteren Sinne beschreibt er die Haltung einer bedingungslosen Liebe zur Wirklichkeit. Wir selber, unser Gewordensein, erscheinen dabei als ein Ausdruck der „Sehnsucht des Lebens nach sich selbst“. Wilfried Nelles hat den LIP 2011 entdeckt, als er begann, sein Bewusstseinsmodell für die Aufstellungsarbeit zu nutzen. Sein Modell geht von der Beobachtung aus, dass das menschliche Leben in Stufen verläuft. Jede der sieben Stufen enthält einen eigenen Erfahrungshorizont, eine vom Leben selbst gebotene Entwicklungschance und einen sich daraus ergebenden spezifischen Zugang zur Welt. Zu jeder Stufe gehört ein von den anderen Stufen klar abgrenzbares und beschreibbares Bewusstsein. Es hat jeweils eine Entsprechung auf der kollektiven Ebene des Menschseins.
Der Lebens-Integrations-Prozess als Aufstellungsformat gibt erwachsenen Menschen die Gelegenheit, aus der Perspektive des Selbst-Bewusstseins heraus auf die eigene Jugend, die Kindheit und die Zeit im Mutterleib zu schauen. Die Stellvertreter für diese Lebensstufen zeigen präzise, was dort jeweils relevant ist. Man tritt sozusagen sich selbst gegenüber und schafft dadurch einen gewissen Abstand zu sich selbst. Das heilt, denn viele seelische Leiden kommen daher, dass wir den zeitlichen Abstand zu dem, was uns vielleicht belastet hat, nicht realisieren. Das betrifft etwa Traumata, Identifizierungen und die „Schatten“ ganz allgemein.
Die körperlichen, emotionalen und rationalen Muster, welche uns damals ermöglichten, mit der Situation umzugehen, sind häufig noch aktiv. Heute empfinden wir sie oft als belastend, weil sie mit dem Hier und Jetzt unseres Lebens nichts mehr zu tun haben und uns immer wieder in das embryonale, das kindliche oder das jugendlich-pubertäre Bewusstsein hineinziehen. Viele suchen nach einem Weg, diesen Mustern zu entkommen, sie hinter sich zu lassen, Lösungen zu finden. Der Lebens-Integrations-Prozess sucht nicht nach Lösungen dieser Art. Er setzt vielmehr unsere „Muster“ und „Schwächen“ ins Recht. Nichts daran war falsch. Sie sind Leistungen, die der Jugendliche, das Kind oder schon der Embryo vollbracht haben, um weiterleben zu können. Es geht nur darum, sie mit ihrem Schmerz und ihrer lebenserhaltenden Funktion ganz zu sehen.
Das ist eine große Herausforderung, denn dann kommt die Wahrheit unseres Lebens zu uns. Wir stehen ihr gegenüber und sehen, dass wir allein sind. Erst dann kann sich – ganz am Anfang, bei dem Stellvertreter für die Zeit im Mutterleib – auch die Grundmelodie unseres Lebens zeigen, das, wozu uns das Leben ins Dasein gerufen hat, unsere innere Vision. Sie ist eine große Kraftquelle und zugleich eine Zumutung, denn sie fragt nicht nach unserem Willen. Sie nimmt uns einfach ein und will von uns gelebt werden.
Unser Buch „Die Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Der Lebens-Integrations-Prozess in der Praxis“ kann eine Lebenshilfe sein für alle, die etwas von dieser Sehnsucht in sich spüren. Der LIP rüttelt einen manchmal ziemlich durch – und er führt langfristig zu mehr Gelassenheit und Liebe. Wer als Therapeut, Seelsorger oder Berater in eine gewisse Leichtigkeit und gleichzeitig eine große Kraft des Arbeitens kommen will, könnte sehr von der inneren Haltung und den therapeutischen Einsichten des Buches profitieren.
Wilfried Nelles, Thomas Geßner:
Die Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Der Leben-Integrations-Prozess in der Praxis.
Innenwelt Verlag Köln, 350 Seiten, Broschur, 17,95 €.
ISBN 9783942502306
Dieses Buch ist leider beim Innenweltverlag vergriffen und im Moment nur noch antiquarisch erhältlich.