Eine Aufstellung verläuft üblicherweise so: Die Teilnehmenden der Gruppe sitzen in einem Oval. Die Mitte ist leer. Wer aufstellen möchte, legt sein Anliegen kurz und gesammelt dem Kursleiter und der Gruppe dar. Der Kursleiter spürt innerlich dem Anliegen nach und schlägt vor, was am sinnvollsten aufzustellen sei.
Nach dieser Auftragsklärung wählen Klient oder Klientin die nötigen Stellvertreter aus der Gruppe. Die Systemaufstellung entsteht, indem die Stellvertreter ihren wie aus dem Nichts auftauchenden inneren Impulsen folgen und sich den für sie gerade passenden Platz suchen. Sie wissen nichts über den Klienten, sie schauspielern nicht, sie haben tatsächlich nichts weiter zu tun, als so gesammelt wie möglich auf ihre aktuellen Empfindungen zu achten. Anders als beim „klassischen Familienstellen“, wo die Klienten die ausgewählten Stellvertreter eigenhändig ‚hinstellen‘, bewegen sich die Stellvertreter hier ohne Einwirkung von außen. Sie folgen ausschließlich den „Bewegungen der Seele“, welchen diese Verfahrensweise auch ihren Namen verdankt.
So repräsentieren sie im Anfangsstadium der Aufstellung ein Bild der inneren Wirklichkeit des Klienten, seines Beziehungssystems, seiner Arbeitsumgebung oder auch seines Unternehmens. Sie stellen sich etwas zur Verfügung, welches wir das „Wissensfeld“ nennen, ein sprachliches Bild für den noch wenig erforschten resonanzbasierten Informationsaustausch zwischen allen Lebewesen und Dingen.
Die Resonanz zeigt zuverlässig und oft Generationen übergreifend, was angeschaut werden will und was in der inneren Dynamik des vorgelegten Anliegens abläuft. Bei all dem wird wenig gesprochen, es herrscht eine Atmosphäre großer Achtsamkeit. Der Kursleiter schaut darauf, was den Klienten oder die Klientin stärkt, stellt Verbindungen her und spricht oft aus, was sich im gegenwärtigen Moment zeigt.
Wenn sich im weiteren Verlauf der Aufstellung eine Lösung andeutet, darf sie sich vollziehen. Danach gehen alle aus ihren Stellvertreterrollen heraus und wieder an ihren Platz. Die nächste Aufstellung beginnt. Zum Schutz des gegenseitigen Vertrauens bleibt alles, was sich zeigt, im Raum in der Gruppe.
Das Prinzip der repräsentativen Wahrnehmung funktioniert zuverlässig und mit signifikant messbarer Genauigkeit. Dabei entfalten sich innerhalb des Aufstellungsfeldes Phänomene der körperlichen, psychischen und seelischen Resonanz. Das wissenschaftliche Weltbild ist zur Zeit noch zu begrenzt, um erklären zu können, wie emotionale, körperspezifische und sachliche Informationen aus dem System der Klienten ohne sichtbares Informationsmedium so zuverlässig zu den Stellvertretern gelangen. Das einzige, was man sagen kann ist, dass es stattfindet.
Alle Beteiligten, auch die am Rande sitzenden Zuschauer, kommen dabei mit einem offenbar heilenden Feld in Kontakt. Es wirkt als Wachstumsfeld und hat eine eigene, oft ohne weiteres Zutun stärkende Kraft. Hier liegt ein besonderer Vorteil von Aufstellungen in Gruppen.
In Einzelaufstellungen läuft der gleiche Vorgang. Die repräsentative Wahrnehmung, also die räumliche Darstellung innerer Dynamiken, geschieht hier mit Bodenankern, mit Figuren oder direkt in der Imagination. Der Vorteil der Einzelaufstellung liegt im besonderen Schutz für die Klienten und in der Möglichkeit, genauer auf ihren persönlichen Rhythmus einzugehen.
Noch ein Hinweis: Aufstellungen zaubern nichts weg. Keine Krankheit, keine Krise, keinen Konflikt. Sie können jedoch lösende Prozesse in Körper und Seele in Gang setzen und Menschen vom Leiden zum Handeln bringen.
Hier die aktuellen Termine für offene Aufstellungsseminare.