Symbiose: Womit wir unbewusst zusammenleben. Leicht bearbeiteter Vortrag von Thomas Geßner am 28.05.2022 in Nettersheim, Frühjahrsakademie Nelles Institut Mein Kopf ist leer, so wie Malte Nelles es gestern über das Innere gesagt hatte. Ich erinnere mich...
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Über den Zeitgeist
Ich komme mir vor wie jener blaue Fisch in der Südsee, von dem Sie sicher schon gehört haben. Sein Nachbar fragte ihn morgens, wie er denn heute das Wasser finde. Der blaue Fisch antwortete erschrocken: „Welches Wasser?“ Er trifft damit die Voraussetzungen für meinen Versuch über den Zeitgeist und seine Rolle im Zusammenspiel von Kollektivem und Individuellem. Wir werden das Wasser für kurze Momente verlassen müssen, um ein klein wenig vom uns umgebenden Zeitgeist wahrnehmen zu können.
Rezension zu: Wilfried Nelles: Die Welt in der wir leben.
Wilfried Nelles: Die Welt, in der wir leben. Das Bewusstsein und der Weg der Seele. Innenweltverlag, Edition Neue Psychologie. Köln 2020. Rezension von Thomas Geßner Vorweg: Dr. Wilfried Nelles aus Marmagen (Eifel) war schon ein international bekannter...
„Das Ende der Vielfalt. Corona als psychologische und politische Krise.“ Ein Essay von Malte Nelles
Das Corona-Virus bringt zu Tage, was im Verborgenen wirkt. So wie im persönlichen Leben vieler Menschen innere und zwischenmenschliche Konflikte offenkundig werden, ist auch die Psychologie unseres öffentlichen und politischen Lebens von der Pandemie betroffen. Die Herrschaft der Angst, die Spaltung der Wirklichkeit, in der wir leben, das Fallen in längst vorüber gedachte absolute Kategorien von richtig und falsch, gut und böse, die Spaltung zwischen dem, was wir vorgeben zu sein und unserem tatsächlichen Handeln sind einige der neurotischen Symptome, mit denen das Virus nicht die Körper der Menschen, sondern den öffentlichen Geist befallen hat. Eine psychologische Analyse des Geschehens vermag vielleicht ein wenig von dem ins Bewusstsein zu heben, was in Deutschland in der Auseinandersetzung mit Corona geschieht.
Pandemie und Wahrheit
Jede große Krise bringt ans Licht, was schon lange darauf wartet, sich zeigen zu können. Wir scheinen unbewusst auf das zurück zu greifen, was uns früher einmal gerettet hat, individuell wie kollektiv. Fast alles davon hilft jedoch nicht mehr, weil jetzt heute ist und nicht früher. Welche Rolle spielt Wahrheit dabei, und welche Wahrheit hilft uns?
Corona und der Tod
Beitrag von Dr. Wilfried Nelles. Bringt Corona den Tod? Ja, es bringt uns den Tod – ins Bewusstsein. Der Schock, dass uns unsere Sterblichkeit so drastisch vor Augen geführt wird, führt dazu, dass quasi das ganze Leben lahmgelegt wird, um nicht zu sterben. So macht der fast weltweite Lockdown ungewollt etwas sehr Grundlegendes deutlich: Wer nicht sterben kann oder will, kann auch nicht leben! Der Preis der unbedingten Vermeidung des Todes ist der Verlust des Lebens, der Lebendigkeit. Corona zeigt es. Sehen wir es?
Trauma, Illusion und Spiritualität 1
Trauma ist nicht das Ereignis selbst, etwa der Unfall, der psychische oder körperliche Übergriff, die Gewalttat, der Krieg oder die Naturkatastrophe. Trauma ist ein komplexer innerer Überlebensmechanismus, mit dessen Hilfe wir in der Lage waren, ein solches Ereignis zu überstehen und danach weiterzuleben.
Trauma, Illusion und Spiritualität 2
Trauma besteht im Grunde aus einer einzigen Illusion. Es ist die Illusion, dass die vernichtende Bedrohung nach wie vor besteht. Die Tatsache, dass die Gefahr vorüber ist, dass ich überlebt habe und nun sicher bin, hat für das Trauma keine Realität.
Trauma, Illusion und Spiritualität 3
Wir haben bisher gesehen, wie Trauma körperlich funktioniert, welche konstituierende Rolle die Illusion dabei spielt und wie die Seele selbst uns mittels unseres Bewusstseins („ich bin“) traumatisiert. Das Trauma kommt aus der menschlichen Seele, und von der Seele her kann es auch heilen. Schauen wir daher auf das Phänomen „Spiritualität“ als allgemeine Chiffre für den Zugang zum Seelischen, zur Innenseite unserer Lebendigkeit.
Beratung
Beratung ist ein Vorgang auf Augenhöhe zwischen erwachsenen Menschen. Die Verantwortung für den eigenen Weg bleibt dabei vollkommen bei den Ratsuchenden, sie wird ihnen nicht abgenommen. So darf sich zeigen, für welchen Schritt ins Offene Leib und Seele gerade bereit sind.
Paarberatung
In der Paarbeziehung lernen wir entweder mit den Jahren, uns selbst und den anderen mit erwachsenen Augen zu sehen, oder wir leiden. Das Elend kommt aus unbewussten kindlichen Ansprüchen. Sie sind von niemandem erfüllbar. Es geht darum, sie in erwachsene Bedürfnisse zu verwandeln. Dann öffnet sich eine andere Welt.
Ablauf von Aufstellungsseminaren
Aufstellungen zeigen mit Hilfe von Stellvertretern die inneren Zusammenhänge eines Problems, Symptoms, einer Krise. Sie zeigen auch die lösende Richtung. Hier beschreibe ich ganz praktisch, wie in einem Aufstellungsseminar die Arbeit üblicherweise abläuft.
Vom Sehen
Sehen ist Hingabe. „Sehen“ heißt, in allem was ist, Liebe zu erkennen, auch in ihrer blinden Gestalt. Die blinde Liebe sieht nicht, was jetzt ist. Sie bleibt gefesselt von dem, was früher war. Sie weiß nicht, dass die damaligen Bedrohungen vorüber sind. Wie lernt sie sehen?
Spiritualität und modernes Bewusstsein
Erwachsene Spiritualität liefert sich unmittelbar dem Leben aus, so wie es sich vollzieht, mit allem, was es gerade verlangt und gibt. Erwachsene Spiritualität lebt in der Hingabe. Dies ist dem modernen Bewusstsein fremd. Es lebt in jugendlichen Konzepten, auch von „Spiritualität“.
Einzelaufstellungen
Sie gehen Ihre eigenen inneren Schritte nach Ihrem Maß und in Ihrem Tempo. Ich halte den nötigen Raum dafür und diene Ihnen mit meinen professionellen Ressourcen und meiner Erfahrung wenn nötig als Geländer. Dies ist ein Vorgang auf Augenhöhe zwischen Erwachsenen.
Irdischer Frieden
Alles wahr. Alles zählt.
Der Weg der Seele
Nicht nur haben wir eine Seele, ebenso hat die Seele uns, in Verbindung zu allem, was ist. Sie gestaltet uns und unser Leben, und sie scheint zu wollen, dass wir innerlich ganz werden.
Flüchtlinge und Einheimische. Das Menschliche und das Fremde
1. Flüchtlinge sind Menschen. Das kann man sehen, sie gehen aufrecht auf zwei Beinen, sie fühlen, sie denken und sprechen. 2. Flüchtlinge sind Fremde. Sie fühlen, sie denken und sprechen anders als wir. Das sieht man meistens auch. Schauen wir, was diese kleine Unterscheidung von „Menschen, also Wesen wie wir“, und „Fremde, also anders als wir“, vielleicht öffnet, klärt und verständlich macht.
Problem und Lösung
Hier geht es um den Job, den ein Problem für uns erledigt, wenn wir es denn lassen. Ein neuer Blick auf „Problem und Lösung“.
Die Eltern (I): Nehmen und Verlassen.
Man nimmt seine Eltern, indem man sie verlässt. Es ist ein Aufgeben und gleichzeitig ein Finden. Indem ich als erwachsener Mensch alle inneren wie äußeren Ansprüche an Vater und Mutter aufgebe, geschehen zwei Dinge auf einmal: ich beginne, meine tatsächlich vorhandene Freiheit zu realisieren. Gleichzeitig stelle ich fest, dass ich allein bin. Ich bin ganz mit mir selbst. Ich finde: mich. So wie ich bin.
Die Eltern (II): Ideal und Wirklichkeit
„Ich lasse meine Mutter und meinen Vater so, wie sie sind, ohne von ihnen als Eltern etwas anderes zu verlangen.“ Für die meisten Menschen wäre dieser Satz schlicht der Aufruf zum Verrat, zum Verrat an den eigenen Idealen. Das ist er auch, und er ist notwendig. Ohne diesen „Verrat“ an den eigenen Idealen, ohne den inneren Schritt vom Idealbild zur Wirklichkeit des Lebens, wird niemand innerlich erwachsen.
Die Eltern (III): Vom Heimkommen der kindlichen Wünsche
Die realen Personen hinter dem Bild unserer Eltern können wir solange nicht sehen, wie wir das Ideal von ihnen aufrecht erhalten, im „Guten“ wie im „Schlechten“. Uns selbst übrigens auch nicht, denn mit dem Ideal der Eltern ist immer ein ideales Selbst verbunden. Die Welt ebensowenig, jedenfalls nicht wie sie ist, denn am Eltern-Ideal bildet sich natürlich auch unser Ideal von der Welt heraus. Eines geht nicht ohne das andere. Lesen Sie mehr …
Die Eltern (IV): Mich selbst sein lassen.
„Ich lasse mich selbst als das Kind meiner Eltern so, wie ich mich jetzt vorfinde, ohne mich anders haben zu wollen.“ Vorweg: Ich schreibe hier nicht darüber, wie man seine „Muster“ los wird. Das geht nämlich nicht. Und darum geht es auch nicht. Das „Los Lassen“ wie das „Los Werden“ leben von der Illusion, dass man wirksam an sich arbeiten könne. Für Erwachsene jedoch ist die Zeit des „An sich Arbeitens“ vorbei, sowohl im persönlichen Leben als auch in Therapie und Beratung. Wer an sich arbeitet, arbeitet gegen sich. Hier geht es darum, sich zu lassen, samt der „Muster“.
Krankheit und Krieg
Wenn kranke Menschen bei mir Rat suchen, besteht die gemeinsame Arbeit zunächst darin, ihren Symptomen innerlich zu folgen. Auffallend viele Symptome führen uns mitten in den Zweiten Weltkrieg. Sie „wissen“ noch nicht, das Frieden ist. Wenn man sie von der sicheren Gegenwart aus ansieht, können sie zur Ruhe kommen.
Von der Kunst des paarweisen Zusammenlebens: Fünf Thesen.
I. Über das Zustandekommen eurer Paarbeziehung habt nicht ihr entschieden. Über das Ende werdet ihr ebenfalls nicht entscheiden. II. Wenn du in deiner Paarbeziehung leidest, leidest du an dir selbst. Deinem Partner ergeht es ebenso, nur eben mit sich. III. …
Weihnachten und der Zufall
Stellen Sie sich vor, Sie könnten sich aussuchen, mit wem Sie unterm Weihnachtsbaum sitzen, den Gabentisch plündern und an der Festtafel ins Gänsenbratenkoma fallen. Falls Sie sich nicht schon vor dem Nachtisch zerstreiten, weil Sie bei der Auswahl für Ihre Tafelrunde etwas durcheinander waren.
Bewegung, Resonanz und Präzision in Aufstellungen
Aufstellungen zeigen die Gegenwart eines Menschen bzw. seines Beziehungssystems und die gerade aktiven Anhaftungen an das Vergangene. Darin liegt ihre Präzision. Das Vergangene selbst zeigen sie nicht, auch wenn es oft so aussieht.
Vom Nicht Tun und vom Machen
Im Nicht Tun gehe ich mit dem natürlichen Fluss der Dinge. Ich sage innerlich „ja“ zum Leben, wie es ist. Das Machen jedoch stemmt sich dem Leben entgegen. Machen versucht, den Lebensfluss zu kontrollieren, zu „gestalten“, umzuleiten oder gar aufzuhalten. Eine Betrachtung.
Opferstatus I: Überleben
Der Opferstatus ist eine Gefängniszelle, deren Schlüssel innen steckt. Sie funktioniert wie eine Zeitmaschine: In der Gefängniszelle ist Damals, als die vernichtende Erfahrung geschah. Draußen ist Jetzt, wo wir sicher sind. Zwischen Jetzt und Damals liegen oft viele Jahre. Es geht darum, diesen Abstand fühlen zu können. Lesen Sie mehr.
Opferstatus II: Lähmung
Wenn angesichts einer existentiellen Bedrohung weder Kampf noch Flucht möglich sind, sorgt die Panik für den letzten Überlebensmodus, den unser Reptilienhirn für uns bereithält: Die Lähmung bzw. Ohnmacht. Sie sichert uns zusätzliche Überlebenschancen. Dieser Modus hat jedoch seinen Preis: er friert sehr genau jene Segmente des Daseins ein, welche von dem vernichtenden Bedrohungserlebnis betroffen sind. Diese eingefrorene Leben meldet sich später mit Hilfe von Symptomen aller Art, um wieder auftauen zu dürfen.